Aktuelles Projekt_ Das Siedlungsband Singen am Hohentwiel

Die Einzigartigkeit Singens beruht auch auf dem städtebaulichen Konzept.
Das städtebauliche Denken und Handeln in der Nachkriegsmoderne der 1950er bis 1970er Jahre stand unter der Prämisse der Schaffung eines Siedlungsbandes - ein Konzept, das der damalige Stadtplaner Hannes Ott von seinem akademischen Lehrer an der Technischen Hochschule Karlsruhe, Professor Otto Ernst Schweizer, übernommen hatte. Schweizer konzipierte eine Bandstadt idealtypisch entlang eines Verkehrsweges wie einer Eisenbahnlinie, einer Straße oder eines Wasserweges. Um den Bewohnern einen schnellen Weg ins Grüne, zur Wohnung oder zum Arbeitsplatz zu ermöglichen, wurde das Siedlungsband schmal angelegt. So konnte die Bebauung entlang eines Verkehrsweges den Naturraum schützen, ohne unnötig Landschaft zu verbrauchen.

Obwohl die Idee der Bandstadt in Singen heute fast schon in Vergessenheit geraten ist, steht die Stadt beispielhaft für den Städtebau der Nachkriegsmoderne. Die Technische Universität Stuttgart sieht in Singen sogar ein herausragendes Beispiel für den Städtebau der 1950er und 1960er Jahre. In diesem Sinne will das Projekt an das Vermächtnis des Stadtplaners Hannes Ott erinnern und die Bedeutung dieses kulturellen Erbes für das 21. Jahrhundert herausarbeiten.

Projekt_ Bitterfeld-Wolfen 

Die ostdeutsche Region Bitterfeld-Wolfen war bereits im 19. Jahrhundert durch den Braunkohleabbau geprägt. Neben dem Kohleabbau siedelten sich Chemiewerke mit umfangreichen industriellen Produktionsanlagen an. Zu DDR-Zeiten schufen die volkseigenen Betriebe Tausende von Arbeitsplätzen. Nach der Wende folgte die Schließung vieler Industriebetriebe.
Wie an vielen anderen Orten der ehemaligen DDR stieg auch in Bitterfeld nach der Schließung der Betriebe die Arbeitslosigkeit rasant an. Durch die Abwanderung von Fachkräften in die alten Bundesländer setzte in Ostdeutschland ein wirtschaftlicher und demografischer Schrumpfungsprozess ein. Wohnungsleerstand, der nicht selten mit einem teilweisen Rückbau von Stadtquartieren verbunden war, führte einerseits zu sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen, andererseits aber auch zu neuen Gestaltungsspielräumen.

Mediale und künstlerische Interventionen: Fotoessay, Arbeitstagebuch, Collagen und Zeichnungen.
Präsentation der Ergebnisse im Jahr 2004 in der III Triennale zeitgenössischer Kunst Oberschwaben.
Literatur: Vgl. Hausmann, Scheutle, Kawai und Czerny: Zeitzonen - 3. Triennale zeitgenössischer Kunst; Berlin 2004.

Projekt_ Sulzer - Areal Winterthur 

Das ehemals von der Metallindustrie geprägte Sulzer-Areal in Winterthur hat sich in den letzten 25 Jahren von einem Industrieareal zu einem multifunktional durchmischten Raum mit Wohnungen, Freizeiteinrichtungen, Läden und Arbeitsplätzen entwickelt.
Bedeutende Architekten, Künstler und Politiker wie Jean Nouvel, Adolf Muschg, Hans Kollhoff, Luigi Snozzi oder Johannes Voggenhuber haben am städtebaulichen Diskurs in Winterthur mitgewirkt. Das Projekt präsentiert und zeigt das Modell dieses nachhaltigen Stadtentwicklungsprozesses anhand zahlreicher Interviews, Karten, Bilder, Konzepte und Diskussionen: Die Geschichte des ehemaligen Industrieareals, das heute als eines der lebendigsten Quartiere der Stadt Winterthur gilt, ist auch eine Geschichte der Produktion sozialer Möglichkeitsräume.

Mediale und künstlerische Interventionen: Fotografien, Collagen, Zeichnungen, Video.
Präsentation der Ergebnisse im Jahr 2006 in der Galerie der BBBank Karlsruhe.
Literatur: Krug, Hermann-Josef: Möglichkeitsräume gestalten – Eine urbane Rekartografie des Sulzer - Areals in Winterthur, Bielefeld 2012.

Projekt_ Das Demonstrativbauvorhaben „Burgberg“ in Überlingen

In den 1960er und 1970er Jahren errichteten westdeutsche Kommunen mit finanzieller Unterstützung des Bundes zahlreiche Trabantenstädte, wie die Gropiusstadt des Architekten und Stadtplaners Walter Gropius in Berlin oder die unter Mitwirkung des Sozialpsychologen Alexander Mitscherlich geplante Siedlung Emmertsgrund in Heidelberg. Auch die Burgbergsiedlung in Überlingen gehört zu diesen spektakulären städtebaulichen Projekten der Bundesrepublik Deutschland. Wie alle diese Projekte stand auch die Bebauung der Burgbergsiedlung unter der städtebaulichen Leitidee „Urbanität durch Dichte“.
Die empirische Untersuchung umfasst eine Chronologie der Entstehung des Areals und der damit verbundenen Wahrnehmung durch die Überlinger Bürger. Fotoessays und Quellenstudien in öffentlichen Archiven werden durch Interviews mit Schlüsselpersonen und Bewohnern ergänzt.

Mediale und künstlerische Interventionen: Fotografien, Collagen, Zeichnungen. Künstlerische Intervention: Fotos, Filme, Arbeitstagebücher.
Literatur: Die Burgbergsiedlung in Überlingen, UVK (Universitätsverlag Konstanz); Konstanz 2020.

© Urbane Rekartografie 2004 | Dr. Hermann-Josef Krug | Thurgauer Straße 15 c | 78224 Singen

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